Praktikum

Lokales – Neue Westfälische vom 22. März 2018

Vollzeit-Job auf Probe

Regenbogen-Gesamtschule: Einige Neuntklässler sind auf der Zielgeraden zum Schulabschluss und sammelten während ihrer Praktika Erfahrungen im Berufsleben. Ihre Eindrücke stellen sie Mitschülern vor

Von Mareike Gröneweg


Spenge.
Ein ölverschmiertes Tuch liegt auf einem Tisch in der Regenbogen-Gesamtschule. Darauf hat Francis Crawford-Ameler akkurat einige Motorteile platziert, die er seinen Mitschülern erklärt. „Das ist ein Lager und daneben liegt ein Kugellager“, sagt er und hält seine Mitbringsel in der Hand. Der 15-Jährige hat sein dreiwöchiges Praktikum im Betrieb eines Kfz-Mechatronikers verbracht und ist begeistert. „Ich würde lieber arbeiten, als zur Schule zu gehen“, schildert Francis. Auch seine Mitschüler sollen von den Ausbildungschancen in der Autoindustrie erfahren. Am Dienstagabend präsentierten daher alle Neuntklässler der Regenbogen-Gesamtschule in Spenge dem Jahrgang unter ihnen, was sie bei dem sogenannten Berufsfindungspraktikum gelernt haben.

„Die Stellen suchen die Schüler sich selbst“, sagt Praktikumskoordinatorin Beate Rötzer-Klawki. Sie habe zwar einen Pool von Betrieben, die häufiger Schüler aufnehmen, doch die Initiative gehe meist von den Neuntklässlern selbst aus. Knapp die Hälfte von ihnen plane, nach dem Abschluss in eine berufliche Ausbildung zu starten, berichtet Maike Maatz, Leiterin der Jahrgänge acht bis zehn. Eine Entwicklung, die sie richtig findet: „Fachpersonal wie Handwerker fehlen in unserer Gesellschaft“, betont Maatz.

Bei den Präsentationen zeigen die Schüler ihre vielfältigen Praktika-Stationen. Ob im Klinikum, im Reitstall, beim Autohaus oder als Maler und Lackierer – die Schüler schnupperten in unterschiedliche Berufswelten. Auch ihre Erfahrungen waren dabei ganz unterschiedlich. Während manche ihren Zuhörern vorschwärmten, dass sie am liebsten direkt im Betrieb geblieben wären, haben andere sich auf den Schulalltag gefreut. In jeder Präsentation zeigten die Praktikanten zudem, welche Ausbildungsvergütung angeboten wird.

Nele Schlenz arbeitete drei Wochen lang bei einem Fotografen. „Für die Zukunft könnte ich mir diesen Beruf gut vorstellen“, resümiert die 14-Jährige. Sie habe Passbilder angefertigt, Kunden beraten und Bilder ausgewählt. Dass sie viel selber machen konnte, findet Nele besonders gut. Nur an die 40-Stunden-Woche habe sie sich etwas gewöhnen müssen. Da hat die Schulzeit einen Vorteil, den sie noch ein Jahr genießen kann.

 

Praktikum

An der Regenbogen-Gesamtschule absolviert jeder Neuntklässler ein dreiwöchiges Praktikum. Die Stellen suchen die Jugendlichen sich selbst. Die Schule erhofft sich, so den Weg in eine Ausbildung zu ebnen. (mg)

 

© 2018 Neue Westfälische
10 – Enger-Spenge, Donnerstag 22. März 2018

 

 

 

 

 

 

Zukunft: Francis Crawford-Ameler (oben l.) und Nele Schlenz (r.) prüften, welche Berufe ihnen Spaß machen. Nele war bei einem Fotografen, Francis im Betrieb eines Auto-Mechatronikers. Fotos: Mareike Gröneweg

 

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10 – Enger-Spenge, Donnerstag 22. März 2018

 

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Westfalen-Blatt vom 22. März 2018

 

Auf der Suche nach dem Traumjob

Gesamtschüler stellen Ergebnisse ihres zweiwöchigen Praktikums vor

Von Daniela Dembert

S p e n g e (WB). Ein Mädchentraum: Stunde um Stunde mit Pferden zusammen sein zu können. Aber ist die Realität genauso traumhaft, wenn das Hobby zum Beruf wird? Während ihres dreiwöchigen Berufswahlpraktikums haben Schüler des neunten Jahrgangs der Regenbogen-Gesamtschule in Spenge Eindrücke aus verschiedensten Bereichen der Arbeitswelt gesammelt. Jetzt haben sie ihre Erkenntnisse und persönlichen Resümees Eltern und Mitschülern des achten Jahrgangs als Hilfestellung für deren Praktikumswahl vorgestellt. »Von Einzelhandel über soziale Berufe bis zum Handwerk ist alles dabei«, sagt Praktikumskoordinatorin Beate Rötzer-Klawki. Viele Firmen suchten vergebens nach Auszubildenden, Betrieben fehle es an Nachfolgern, sagte Jahrgangsstufenleiterin Maike Maatz in ihrer Begrüßung zur Präsentationen und motivierte die Schüler: »Die Berufswelt wartet auf euch!«

Hannah Schwarze hat drei Wochen im Klinikum Herford in die Gesundheits- und Krankenpflege geschnuppert. Mitgebracht hat die 15-Jährige ein Sortiment täglicher Verbrauchsmaterialen. Vor ihr liegen Spritzen, Pflaster, Verbände, Handschuhe und Mundschutze. »Hygiene ist sehr wichtig. Ich musste mir sehr häufig die Hände desinfizieren«, erzählt Hannah. Zwar sei die Arbeit mit viel täglicher Routine verbunden, das Aufgabenfeld aber breit gefächert. »Eine Hemmschwelle war für mich zuerst die Körperpflege der Patienten«, gesteht die 15-Jährige. Aber daran habe sie sich schnell gewöhnt. »Mich hat das Praktikum in meinem Berufswunsch bestärkt. Ich möchte nach der Schule eine Ausbildung im Klinikum beginnen«, schloss sie ihre Präsentation.

Gian-Luca Reich hat durch die Hospitation herausgefunden, wohin seine berufliche Reise nicht gehen soll. Er war in einem Herforder Hotel in der Küche tätig. »Der Beruf Koch ist abwechslungsreich. Man hat überall auf der Welt die Möglichkeit, zu arbeiten«, sagte der Praktikant. Ganztägiges Arbeiten im Stehen, Zeitdruck und unattraktive Arbeitszeiten sprechen für Gian-Luca allerdings gegen diesen Job.

Anna-Lena Behrens, Lara Bubig und Leonie Kaßing haben sich den Beruf der Erzieher in Kindertagesstätten angeschaut. Es gehe nicht nur um Betreuung, sondern auch um Erziehung und Bildung, stellte Leonie klar. »Das ist nicht nur Spielen mit Kindern. Sehr viel Zeit fließt auch in Entwicklungsdokumentationen «, so Bubig. In den Einrichtungen gehöre auch integrative Arbeit und Heilpädagogisches zum Alltag. »Für diesen Beruf muss man aufmerksam, multitaskingfähig, sozialkompetent und körperlich fit sein«, lautete das Fazit der drei Schülerinnen. Als ungerechtfertigt empfinden sie die Regelung der Ausbildungsvergütung, die in den ersten drei Jahren kein Entgelt vorsieht.

 

 

 

 

 

 

 

Hannah Schwarze (15) hat Anschauungsmaterial mitgebracht. Sie zeigt Arbeitsmaterial von Krankenpflegern.

 

 

 

 

 

 

 

Viele bunte Bilder haben Anna-Lena (von links), Lara und Leonie zum Abschied ihres Praktikums in der Kita zur Erinnerung geschenkt bekommen. Was alles zum Berufsbild der Erzieher gehört, lassen die Broschüren über Zahngesundheit und frühkindliche Bildung erahnen.

 

 

 

 

 

 

Francis Crawford-Ameler hat sich im Beruf des KFZ-Mechatronikers umgeschaut. Er zeigt verschiedene Lager.

Fotos: Daniela Dember