Lokales

„Hexenjagd“ auf der Bühne

Literaturkurs der Regenbogen-Gesamtschule: Hochspannendes Drama kurzweilig dargeboten.

Schüler wollen Zeichen für Toleranz setzen

Von Stefanie Boss

Spenge. „Eigentlich wollte Arthur Miller mit seinem Stück ,Hexenjagd? auf die Kommunistenverfolgung in den 50er Jahren hinweisen“, sagte Celina Schrader aus dem Literaturkurs der zwölften Jahrgangsstufe der Regenbogen-Gesamtschule. Doch das Drama passe in jede Zeit, in der Verunsicherung, Fremdenhass und Intoleranz zu beobachten sind – also auch in unsere heutige. Am vergangenen Freitag führte der Kurs das Stück in der Aula der RGS auf.

Arthur Miller verwendete die Hexenprozesse in Salem aus dem 17. Jahrhundert als Vorlage, als er das Drama im Jahr 1953 schrieb.

In Salem, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Massachusetts werden, laut Millers Drama, eines Nachts junge Mädchen dabei gesehen, wie sie um ein Feuer herum tanzen. In dieser Zeit sind nach puritanischem Glauben Vergnügungen wie Feiern verboten. Und um sich selbst zu schützen und einer Strafe zu entgehen, rufen die Mädchen die Namen von unbeteiligten Bürgern aus und bezichtigen diese der Hexerei. Die Folge sind Gerichtsverfahren, bei denen Unschuldige verurteilt werden.

„Wir haben das Stück im Stadttheater Bielefeld gesehen, und die Schüler waren begeistert“, sagte Sabine Richters, Leiterin des Literaturkurses an der Regenbogengesamtschule. „Sie waren gefesselt von der Intensität der Rollen.“

Und mit der gleichen Intensität brachten die Schüler das Stück nun selbst auf die Bühne, zeigten eindrucksvoll die Angst der Mädchen, die ausbrechende Hysterie im Ort und ließen mit ihrem Spiel auch längere Passagen im Stück, wie etwa während der Gerichtsszenen, noch kurzweilig erscheinen.

In fünf Projekttagen außerhalb der Schule hatten die 19 Teilnehmer des Literaturkurses dieses Stück einstudiert. Dazu kamen zwei weitere Tage in der Schule, bei denen der ganze Jahrgang zusammen arbeitete. Der Kunstkurs der zwölften Jahrgangsstufe hatte das Programmheft sowie das Bühnenbild unter anderem mit einem mittelalterlichen Wohnraum und einem Gerichtssaal gestaltet.

Die Mitglieder des Musikkurses hatten Leitmotive am Klavier entwickelt, in den sie bekannte Messgesänge einfließen ließen. Diese ließen sie während der Aufführung live erklingen und stellten so eine besonders dramatische Atmosphäre her.

 

© 2017 Neue Westfälische 10 – Enger-Spenge, Dienstag 04. Juli 2017