Erste Probe am Hücker Moor

 

 

 

Großes Theater im Moorstübchen

Literatur am Hücker Moor: Schüler der Regenbogen-Gesamtschule zeigen Arthur Millers „Hexenjagd“. „Man muss Courage zeigen und damit ist es ein wichtiges Thema in der Schule“ 

Spenge. Jette Momberg bringt es auf den Punkt: „Das Stück ist einfach zu schade, um es nur einmal zu spielen.“ Also ist es für sie und die Literaturkurs-Schülerinnen und -Schüler aus der Regenbogen-Gesamtschule keine Frage, dass sie Arthur Millers „Hexenjagd“ nach dem Erfolg in der eigenen Aula ein zweites Mal spielen: am Samstag, 26. August im Moorstübchen. Damit bestreiten sie einen Teil des „Literaturfestes am Hücker Moor“.

Jetzt standen die Proben vor Ort auf dem Plan. Denn wegen der Ferienzeit mussten die Schüler das Stück umschreiben; einige der Darsteller sind im Urlaub, oder haben keine Zeit. Statt der 19 Akteure in der Ursprungsfassung zeigen nun 10 das Stück um Intoleranz und Fremdenhass. „Und es passt leider noch in die heutige Zeit“, sagt eine der Organisatorinnen der Reihe, Regina Schlüter-Ruff. „Man muss Courage zeigen und damit ist es ein wichtiges Thema in der Schule.“

Information

Parallelen zur McCarthy-Ära

Arthus Miller zieht in der „Hexenjagd“ Parallelen der Hexenprozesse in Salem aus dem 17. Jahrhundert zur McCarthy-Ära des Jahres 1953.
Ein paar junge Mädchen tanzen im Drama im Wald um ein Feuer und werden vom Pastor überrascht. Wenige Stunden später liegen zwei von ihnen krank in ihren Betten; es wird vermutet, dass der Teufel im Spiel sei. Die Gerüchteküche beginnt zu brodeln und in Salem geht die Angst um. Um sich zu schützen, beginnen die Mädchen völlig unbeteiligte Anwohner der Hexerei zu beschuldigen. Es gibt Todesurteile.
Doch es nehmen auch Misstrauen und Zweifel zu.      (-as)

„Die Schüler sind stolz auf das Stück“

Die einzelnen Szenen sind durch gelesene Textpassagen verbunden. Einige Rollen haben die Schülerinnen und Schüler umbesetzt. „Wir haben das Stück szenengerecht umgebaut“, erklärt Celina Horst. „Dabei bleibt das Stück aber verständlich“ ergänzt Kim Hasenheit. „Wir haben Rollen getauscht“, erklärt Ricki Strothans, „weil nicht jeder zum Proben und Spielen kommen konnte.“ „Es war von vorn herein klar, dass wir die Zeit in den Ferien opfern und die anderen Aktivitäten drum herum planen“, erklärt Carina Asbrock. Diesen Ansatz teilt sie mit den anderen Akteuren. Die didaktische Leiterin an der Regenbogen-Gesamtschule, Sabine Richters, erkennt: „Die Schüler sind stolz auf das Stück. Sie zeigen sehr großes Engagement. Die Gruppe ist durch die Arbeit an dem Stück richtig zusammen gewachsen. Und natürlich weisen wir im Vorfeld der Aufführung darauf hin, dass es für uns als ,Schule ohne Rassismus’ wichtig ist, diesen Stoff zu behandeln.“

Regina Schlüter-Ruff ergänzt: „Zudem ist es natürlich ein besonderer Ansporn, das Stück nicht nur in der Schule, sondern vor einem anderen Publikum zu zeigen.“

Eine unterhaltsame Stunde Arthur Miller

Durch die Kombination der darstellenden Szenen, der Textpassagen und der eingängigen, selbstkomponierten Musik von Fabian Schmitz am E-Piano dauert das ursprüngliche zweistündige Stück nur eine Stunde. „Längen“, das sagt Schlüter-Ruff, seien nicht zu befürchten. „Aber das war in der Ursprungsfassung auf der Schulbühne auch schon nicht der Fall.“

Kultur am Hücker-Moor

Der Samstag, 26. August, steht am Hücker Moor von 14 bis 22 Uhr im Zeichen der Literatur. In der Moor-Ranch zeigen Tom Lehel, Karoline Eichhorn, Teresa Harder und Gesine Cukrowsky „berühmte Gesichter“. Bei Beckmann’s geht es mit Michael Helm, Bernhard Adler, Norbert Sahrhage, Florian Anders und Thomas Krüger „ostwestfälisch kriminell“ zu. Im Moorstübchen stehen Gerhard Heining, Achim Schröder, Eckhard Kröger, das Regenbogen-Literaturprojekt, Que Du Luu und Hans Meyer zu Düttingdorf für die „Heimat“ und in der Seerose geht es mit Spenger Kitas und Schulen „familiär“ zu.

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