Narzissenfest

Lokales – Neue Westfälische vom 19. März 2018


 

 

 

 

Verkauften Frühlingsblüher: Franziska, Jamie, Lukas und Florian (v. l.) von der Regenbogen-Gesamtschule. Fotos: Mareike Patock

 

Narzissenfest unter widrigen Bedingungen

  1. Auflage: Bei der Veranstaltung an der Werburg war gestern alles ein wenig anders als die Jahre zuvor – dafür sorgten Tiefsttemperaturen und eisiger Wind

Von Mareike Patock


Spenge.
Mit dem Narzissenfest Ende März will die Gruppe „Spenge blüht auf“ eigentlich jedes Jahr den Frühling einläuten. Beim Narzissenfest an diesem Sonntag ist jedoch alles ein bisschen anders. Auf der Wiese zwischen Herrenhaus und Werburger Scheune – wo sich die Festbesucher sonst Kaffee und Kuchen an langen Tafeln schmecken lassen – liegt Schnee und ein eisiger Wind fegt über das Gelände. Die Getränkestände vor der Scheune bleiben darum geschlossen und die meisten Außenaktionen auf dem Werburg-Gelände sind abgesagt. „Eigentlich begrüßen wir hier ja immer das Frühjahr – aber diesmal müssen wir wohl eher den Winter verabschieden“, scherzt Bürgermeister Bernd Dumcke bei der Eröffnung.
Und dennoch: Trotz der widrigen Wetterbedingungen haben die Organisatoren das Beste aus dem Fest gemacht.
Die Regenbogen-Gesamtschule zum Beispiel hat ihren Blumen-Verkauf kurzerhand in die Werburger Scheune verlegt. „Wir haben Narzissen und Tulpen im Angebot, aber auch Bellies oder Hyazinthen – aber am besten laufen die Narzissen und die Tulpen“, berichtet Fünftklässlerin Franziska, die beim Blumenverkauf hilft. Der Ansturm auf die Frühlingsblüher ist groß. Vielleicht auch, weil sich draußen bislang nur ein paar schüchterne Krokusse aus der Erde gewagt haben – von blühenden Narzissen allerdings keine Spur. Ein paar Meter neben dem Blumenstand hilft Wolf-Dieter Fißenebert beim Getränke-Ausschank, der ebenfalls in die Scheune verlagert wurde.
Kühles Bier sei in diesem Jahr allerdings weniger gefragt, berichtet er. Der Renner sei vielmehr heißer Punsch – wie auf dem Weihnachtsmarkt. „Wir kommen kaum hinterher mit dem Ausschenken“, scherzt Fißenebert, füllt einen weiteren Becher mit dem Heißgetränk und reicht ihn Nicole Kottowski. Damit will sich die Spengerin noch ein wenig aufwärmen, bevor es gleich wieder raus in die Kälte geht. „Meine Tochter hat hier gleich einen Auftritt – und das will ich mir natürlich nicht entgehen lassen“, sagt sie.
Draußen nehmen die Kinder der Grundschule Spenge-Land schon mal Aufstellung auf der Bühne. Gleich werden sie hier mit schwungvollen Songs für gute Laune sorgen. Zuvor hatten auch schon die Kinder der Kita Sonnenland auf der Bühne gestanden. Dick eingepackt in Schnee-Anzügen und Daunenjacken hatten auch sie die Besucher mit ihren Liedern begeistert. Während jetzt die Kinder der Grundschule Spenge-Land ihren ersten Song anstimmen, wird auf der Wiese vor dem Torhaus eifrig gehämmert. Bei der einzigen Außenaktion dieses Narzissenfests, die die Realschule Spenge anbietet, können Kinder einen Nistkasten bauen. Der von Malte ist schon fast fertig. Der Elfjährige muss nur noch einen letzten Nagel einschlagen. „Den hängen wir dann zuhause im Garten an einem Baum auf“, berichtet er.
Annegret Beckmann von der Gruppe „Spenge blüht auf“ ist trotz der widrigen Umstände recht zufrieden mit dem Verlauf des Fests. „Am Dienstag hatten wir noch ein Krisengespräch, ob wir das Fest absagen sollen oder nicht“, berichtet sie. „Aber es sind so viele Gruppen hier involviert – darum haben wir entschieden, wir machen es.“

 

© 2018 Neue Westfälische
10 – Enger-Spenge, Montag 19. März 2018

 

_____________________________________________________________________________________________________________

Westfalen-Blatt vom 19. März 2018

 

Zittern beim Narzissenfest

Initiative »Spenge blüht auf« lädt zur Werburg – Besucher trotzen eisigen Temperaturen

 

Von Daniela Dembert

S p e n g e (WB). »Die vergangenen Jahre hatten wir immer Sonnenschein«, sagt Annegret Beckmann in ihrer Begrüßung zum Narzissenfest und räumt dann ein: »Den haben wir heute auch, nur ist es etwa 20 Grad kälter.« Trotz Schneefall in den Tagen zuvor und einem eisig schneidenden Wind stand für die Initiative »Spenge blüht auf« außer Frage: Das Narzissenfest an der Werburg findet statt! Zwar waren die Spielangebote der evangelischen Jugend und der Kindertagesstätte Sonnenland sowie das Basteln der Grundschule abgesagt worden, trotzdem fanden sich zahlreiche Besucher ein, um dem Bühnenprogramm zu folgen. Musikalische Beiträge lieferten Gruppen aus allen Spenger Stadtteilen: der Sonnenland-Chor und der Kinderchor der Grundschule Spenge-Land, die Musikschule Enger-Spenge sowie der Posaunenchor Wallenbrück und der MGV Harmonie läuteten – zumindest musikalisch – den Frühling ein. Mit einer Mischung aus Cheerleading und Twirling begeisterten die Majoretten des Musik-Corps Lenzinghausen. Soweit möglich, waren die Stände in Scheune und Museum verlagert worden, die Bühne war näher an das Herrenhaus herangerückt, um den Windschatten zu nutzen.

»Spenge blüht auf« ist eine Initiative aus Mitgliedern verschiedener Vereine. »Das macht die Gruppe so stark. Sie verfügt über ein sehr großes Netzwerk im Hintergrund und jeder hat andere Kompetenzbereiche «, erläuterte Beckmann. Der Erlös aus den Verkäufen der einzelnen Stände kommt der Initiative zugute. »Wir investieren in Sämereien und Blumenzwiebeln und kümmern uns um Pflanzkübel in der Stadt«, erklärte die Mitorganisatorin. Der Verkauf von Frühblühern durch die Regenbogen-Gesamtschule lief wie gewohnt gut. »Das macht den Kindern Spaß, und sie sind stolz, einen Beitrag leisten zu können«, meinte RGS-Lehrer Jochen Momberg. Besonders tapfer trotzten die Schüler der Realschule der Kälte. Die Mitmach-Aktion Nistkastenbau wurde unter freiem Himmel zu einer Fertigungsstraße. Weil es den meisten Besuchern schlicht zu kalt war, selbst Hand anzulegen, bauten die Schüler die Bausatz-Holzteile kurzerhand selbst zusammen und verkauften die fertigen Vogelhäuser. Außerdem bot die Bildungseinrichtung Blumensamen zum Kauf an. »Die Samen haben die Schüler selbst im Schulgarten geerntet, getrocknet und anschließend ansprechend verpackt und ordentlich beschriftet«, sagte Lehrerin Elisabeth Harting. Am reichhaltigen Kuchenbuffet kam kaum einer vorbei. Dazu gern genommen: ein heißer Paradiesapfel mit oder ohne Schuss.

 

 

 

 

 

 

 

Aurel (11) und Jamie (11) aus der Regenbogen-Gesamtschule bieten Frühblüher in bunter Vielfalt. Die Fünftklässler verkaufen Vergissmeinnicht, Hornveilchen, Narzissen, Tulpen und Ranunkeln. Fotos: Daniela Dembert

___

»Erlös des Narzissenfestes wird in Sämereien und Blumenzwiebeln investiert.«

Annegret Beckmann