Konzept für Gesamtschule 4.0 in Spenge steht

Spenge. Am nächsten Dienstag, 14. März, steht die Zukunftsfähigkeit der Gesamtschule zur Entscheidung an. Dann nämlich entscheidet der Ausschuss für Schule, Jugend und Sport der Stadt Spenge über das Projekt Gesamtschule 4.0. Bei einer Empfehlung zur Umsetzung und dem positiven Votum des Hauptausschusses und Rates kann Schulleiter Hartmut Duffert die konkreten Vorbereitungen zu einer Schule mit digital gestütztem Lernen beginnen.

Die Idee dahinter: In 61 Klassenräumen bekommen die Schülerinnen und Schüler Wissen digital vermittelt. Lehrer schreiben

auf einer elektronischen Tafel, die als Whiteboard oder als Touchscreen an der Wand hängt. Alle Inhalte werden durch spezielle digitale Arbeitsmaterialien – quasi digitale Schulbücher – oder auch aus dem Internet gestützt. „Und dann soll jeder Schüler jederzeit auch Zuhause den Unterricht nachvollziehen können“, sagt Duffert. Dazu müssten die Schüler per Internet auf die dokumentierten Inhalte der Stunde zugreifen können. Im Jugendzimmer. Vorm eigenen Rechner. Auch abends um 22.30 Uhr.

Darum 4.0

Das Projekt hätte auch 2.0 oder 3.0 heißen können. Doch soll das Motto „Gesamtschule 4.0″ mit dem der „Arbeitswelt 4.0″ korrespondieren. Die Schule soll heutigen Anforderungen an die digitale Kompetenz entsprechen und sich mit ihrer neuen Ausrichtung den perspektivischen Anforderungen des Arbeitsmarktes anpassen. Das gilt für die Schulabgänger, die direkt auf den Arbeitsmarkt streben und auch für die, die studieren. (-as)

Und zudem träumt er ein wenig: „Es wäre doch klasse, wenn zum Beispiel in Erdkunde das Thema Regenwald besprochen wird, die Schüler dazu die Weltkarte und Filme sehen. Und dann vielleicht sogar zusammen mit anderen Schülern aus den betroffenen Gebieten zusammen Inhalte übers Internet erarbeiten könnten.“ Duffert sieht eine „unglaubliche Faszination. Ganz neue Möglichkeiten des Miteinander-Lernens“.

Dazu gilt es, die technischen Möglichkeiten in der Schule zu schaffen. Bereits zu Beginn 2016 hatten Duffert und die Stadtverwaltung angedacht, die Schule in Richtung Digitalisierung zu verändern. „Lediglich drei Informatik-Räume vorzuhalten, das erschien uns zu wenig“, sagt der Schulleiter.

Zuerst müssen technische Voraussetzungen geschaffen werden

Das sei dem „eigenen Anspruch“ und auch der „Vorgabe von außen“ geschuldet. Daraufhin hatten sich Verwaltung und Lehrer in anderen Schulen umgesehen. Und auch Fachleute vom KZR, vom Kommunalen Rechenzentrum in Lemgo, trugen zu einem Konzept bei. Als dann das Land NRW über das Projekt „Gute Schule 2020″ Mittel bereitstellte, war die Finanzierung einfacher. „Da haben wir gedacht: Jetzt könnten wir richtig loslegen. Und zwar jetzt und für die ganze Schule.“

Dass aber schon vor der Mitteilung aus Düsseldorf die Pläne für eine Gesamtschule 4.0 gereift waren, wertet Bürgermeister Bernd Dumcke als gutes Zeichen: „Die gesamte Spenger Politik legt Wert auf eine gute Bildung.“ Es gelte, „die Schule modern aufzustellen“ und den Abgängern in die Berufswelt und ins Studium „einen sicheren und souveränen Umgang mit digitalen Medien“ vermittelt zu haben.

Geplant ist, in die neue Technik sowohl im Jahr 2017 als auch 2018 jeweils 276.000 Euro zu investieren.

Der Plan sieht so aus, dass die Mittel im Jahr 2017 für die Verkabelung und Vorbereitung der Klassenraume und im Jahr danach für die Beschaffung der so genannten Endgeräte verwendet wird. Das wären in den Klassenräumen nach ersten Planungen die so genannten White-Boards, die mit einem Beamer arbeiten, gewesen. Nach neuen Erkenntnissen, sagt Duffert, hätten sich aber Touch-Displays als zeitgemäßer und auch stabiler erwiesen. Zudem sei deren Preis gesunken, so dass sie voraussichtlich nicht teurer als White-Boards seien.

Daheim seien die Schüler eh’ schon gut ausgerüstet. Stichprobenartig hat Duffert in einer Klasse 5 nachgefragt: Von 26 haben 20 ein Tablet und 25 einen Computer und ein Laptop; oder beides. Im Jahrgang 10 hätten – laut Stichprobe – fast alle Schüler beides. Duffert: „Aber es darf natürlich niemand benachteiligt werden. Dafür müsste man natürlich auch sorgen. Aber: Es gibt auch hier Möglichkeiten. Bei uns steht kein Kind im Regen.“ Und: „Trotz der digitalen Technik wird bei uns natürlich auch weiter gesprochen, gelacht, diskutiert, gemacht, musiziert und Theater gespielt.“

Copyright © Neue Westfälische 2017